Überlegungen zu einer Neudefinition präformierter Konstruktionseinheiten
Résumé
Der Beitrag stellt Überlegungen zu einer Neudefinition präformierter Konstruktionseinheiten an. Ausgehend von der These, dass gängige Definitionskriterien zur Bestimmung eines Phraseologismus - Polylexikalität, Stabilität bzw. Festigkeit i.w.S. und Idiomatizität i.e.S. - dem heutigen Stand korpusbasierter Forschung nicht mehr gerecht werden, wird deren Ersetzung durch die Konzepte der 'Polyfaktorialität', des 'kleinsten phraseologischen Nenners' und der 'idiomatischen Prägung' vorgeschlagen. Das erste Kriterium würde die Erfassung von Elementen der Multimodalität präformierter Konstruktionseinheiten, die weit über die Struktur des einzelnen Lexems hinausgehen kann, ermöglichen, d.h. nonverbaler, situativer, ko- und kontextueller, konnotativer, usw. Faktoren, insbesondere auch den Einbezug monolexikaler Routineformeln vom Typ "danke". Das zweite Kriterium bezieht sich auf die nur relativ zu betrachtende Stabilität vorgeformter Ausdrücke, das dritte auf die über semantische Non-Kompositionalität hinausgehende Flexibilität von Phrasemen. Als Resultat wird eine völlig überdachte Definition der präformierter Konstruktionseinheit zur Diskussion gestellt.